Wohler Anzeiger: Nicht nur Kinderaugen leuchteten
Schaufahren des Aargauischen Schiffsmodellbau-Klubs (ASK) zog viele Zuschauer an
Es ist zur Tradition geworden, dass die Aargauer Schiffsmodellbauer ihre Saison in der Badi Wohlen eröffnen. Dieses Jahr führten sie gleich noch eine Schweizer Meisterschaft durch. Mehr noch als die präzisen Fahrkünste faszinierten aber die detailreichen Modelle.
Chregi HansenSchiffsmodellbauer sind vermutlich alle ein wenig extrovertiert. Was sie während des Winters in Hunderten von Stunden im Keller gebastelt haben, das führen sie darum im Sommer gerne dem Publikum vor. «Wir wollen zeigen, was wir geleistet haben. Und die glänzenden Augen der Kinder am Beckenrand sind dann der Lohn für die Mühen», erklärt Reto Fornasieri aus Wettingen, der in Wohlen als Speaker im Einsatz war.
Doch nicht nur die Augen der Kinder leuchteten beim Betrachten der vielen Modellboote, die in der Badi Wohlen übers Wasser schipperten. Auch viele Erwachsene zeigten sich fasziniert von diesem besonderen Hobby. «Wir haben tatsächlich nach jedem Schaufahren diverse Leute, die sich für den Modellbau interessieren», berichtet Fornasieri. Er ist überzeugt, dass jeder in der Lage ist, ein funktionsfähiges Modellschiff zu bauen, selbst wenn man handwerklich nicht so geschickt ist. «In diesem Fall sollte man einen Modellbausatz kaufen. Und es lohnt sich, dem Klub beizutreten. Dort erhält man wichtige Tipps und Unterstützung», sagt der Wettinger.
Vom kleinen Segler zum
riesigen Kriegsschiff
Aber Achtung: Wer einmal vom Modellbau-Virus infiziert ist, der kommt davon kaum noch los. Das gelte besonders für die Schiffsmodelle, so Fornasieri. «Wir sind innerhalb der Modellbauszene zwar eine eher kleine Gruppe. Dafür ist die Kameradschaft untereinander sehr gross. Wir haben freundschaftliche Kontakte weit über die Landesgrenze hinaus», erklärt er. Zudem hätten Schiffsmodelle den Vorteil, dass man sie massstabgetreu bauen könne und sie dennoch voll einsatzfähig sind. Die in Wohlen eingesetzten Boote zeigten dabei die ganze Vielfalt: vom kleinen Segelboot über den nostalgischen Dampfer bis zum imposanten Grossmodell des Liberty-Schiffs «SS Jeremiah O’Brien» von Präsident Rolf Haldemann, das fast vier Meter lang ist und in dem über 6000 Arbeitsstunden stecken. Und das der Präsident äusserst präzis steuern kann.
Haldemann ist auch verantwortlich dafür, dass das Schaufahren zum Saisonauftakt seit einigen Jahren stets in Wohlen stattfindet. Denn der Präsident des Aargauischen Schiffsmodellbau-Klubs ist hier zu Hause. Und sein Bastelkeller im Rigacker ist sozusagen das Klublokal. In Fischbach-Göslikon konnte der Verein zudem neu einen Weiher pachten, damit ihre Schiffe auch ein Gewässer bekommen. «Wir kommen immer gerne nach Wohlen», erklärt Fornasieri. «Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde und speziell mit der Badi-Crew ist sensationell.»
Reto Fornasieri, SpeakerZusammenarbeit
mit Badi-Crew ist sensationell
Im Rahmen des Schaufahrens fand erstmals eine Schweizer Meisterschaft in der Kategorie Navale Scale statt. Hierbei zählten neben der Bewertung der Modelle auch die präzisen Fahrkünste, die von den Schiedsrichtern beobachtet und bewertet wurden. Auch die F7-Modelle waren im Einsatz zu sehen. Dabei handelt es sich um Modelle mit diversen Sonderfunktionen, mit denen eine Geschichte erzählt wird. Doch nicht nur Modellschiffe waren in der Badi dabei, auch ferngesteuerte Autos und Panzer bewegten sich durch die Anlage.
Fast wie am Meer
Das Zuschauerinteresse war vor allem am Samstag gross, der Sonntag litt unter dem schlechten Wetter. Die Stimmung war aber sehr gut, und aufgrund der detailreichen Hafenanlagen fühlte man sich fast ein wenig ans Meer versetzt. Für Fornasieri kein Wunder. «Im Prinzip steckt doch in jedem von uns ein kleiner Seemann», lacht er, bevor er sich wieder ans Moderieren des Anlasses macht.
Wohler Anzeiger
Dienstag, 29. April 2014
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.